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Dr. Iris Wangermann

Inklusion, Integration und Ausgrenzung: Was ist der Unterschied?

In unserer Gesellschaft wird viel über die Begriffe Inclusion (nicht zu verwechseln mit Inklusion), Integration und Ausgrenzung diskutiert. Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich und wie unterscheiden Sie sich voneinander? In diesem Blogartikel werde ich diese Fragen beantworten und Ihnen helfen, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln.

Das finden Sie in diesem Blogartikel

Bildquelle: adobe stock

Was ist Ausgrenzung/Exklusion?

Sie bewerben sich auf die Stelle im Team, sind der/die Neue in der Nachbarschaft oder beim Yoga. Aufregend! Da kommen Frage auf: „Wie werde ich wohl angenommen? Wird man mich mögen, trotz Ecken und Kanten? Werde ich meinen Platz finden?“ 

Wir sind soziale Wesen. Zu einer Gruppe dazuzugehören ist ein ganz tief menschliches Bedürfnis. 

Ausgrenzung bedeutet, dass Menschen aufgrund ihrer individuellen Merkmale und Eigenschaften von der Gemeinschaft, dem Team, der Gruppe ausgeschlossen werden.

Sie kommen gar nicht erst ins Team, werden im Yogastudio nicht aufgenommen, und in der Nachbarschaft zwar geduldet, aber nicht zum gemeinsamen Sommerfest eingeladen. 

Ausgrenzung kann verschiedenen Gründen haben, wie z.B. Rassismus, Sexismus, Homophobie oder anderen Formen von Diskriminierung. Es kann bewusst, oder völlig unbewusst geschehen. 

Ausgrenzung passiert außerdem in Systemen, die Konkurrenz-basiert und nicht sehr bewusst sind. 

Ausgrenzung kann sowohl direkt als auch indirekt erfolgen. Direkte Ausgrenzung kann durch Mobbing, Gewalt oder Diskriminierung erfolgen. Indirekte Ausgrenzung hingegen kann durch Barrieren und Hindernisse entstehen, die Menschen davon abhalten, an bestimmten Aktivitäten oder in bestimmten Bereichen teilzunehmen.

Auf der psychologischen Ebene sind „Ausgrenzende“ nicht in der Lage, die „Andersartigkeit“ anderer Menschen auszuhalten. Diese „bedrohen“ die eigene Lebensrealität und innere Stabilität – sie sind sich ihrer selbst nicht besonders bewusst und sicher. 

Das „Anderssein“ muss daher abgewehrt werden, weil es die eigene Identität triggert und „bedroht“. Eine innere und äußere Auseinandersetzung – geschweige denn eine Integration oder Inklusion ist psychologisch nicht möglich. 

Was ist Integration?

Sie sind also die/der Neue im Team sind, beim Yoga und in der Nachbarschaft. 

Integration bedeutet jetzt, dass sie – trotz Ihrer unterschiedlichen Merkmale – in die Gemeinschaft aufgenommen werden und alle zusammen versuchen, gemeinsame Ziele und Werte zu verfolgen.

Im Gegensatz zur Inklusion wird bei der Integration jedoch nicht die Diversität und Unterschiedlichkeit der Menschen betont, sondern die Gemeinsamkeiten.

Sie lernen also schnell, dass dazuzugehören bedeutet, dass Sie sich anpassen und in die Gemeinschaft integrieren müssen. Sie werden ihre individuellen Merkmale und Eigenschaften an die Normen und Werte der Gemeinschaft anpassen.

Integration kann somit auch als ein Prozess der Assimilation verstanden werden.   
Assimilation ist ein spannender Lernprozess und ein zweischneidiges Schwert. Ich selbst habe das in meinen acht Jahren arbeiten, studieren und leben in anderen Kulturen erfahren: Der „Flexibilitäts-Muskel“ wird ordentlich trainiert.

Wenn ich allerdings schon fast mein gesamtes Leben, oder in der zweiten, dritten Generation in einer Kultur bin, mich immer noch als Gast fühlen und assimilieren soll, dann kann das ganz schön frustrieren. 

Integration in der Zusammenarbeit bedeutet, dass ich mit anderen Menschen kooperiere. Systeme, die mit Integration arbeiten, sind also offen, aber in der Regel recht starr. Auf schnellen Wandel kann oft nicht agil und flexibel genug reagiert werden. 

Was ist Inclusion?

Diversity is being invited to the party, Inclusion is being part of the planning committee (Vernā Myers amended).“ 

Inclusion bedeutet, dass jeder Mensch, unabhängig von seinen individuellen Merkmalen und Eigenschaften, die gleichen Chancen und Möglichkeiten bekommt. 

Die Idee ist, dass jede*r soll in die Gesellschaft eingebunden ist und eine aktive Rolle darin spielen kann. Inclusion geht also über die bloße Toleranz hinaus und fordert von mir eine aktive Auseinandersetzung mit Diversität. Auch meiner eigenen. 

Auch hier gibt es wieder eine psychologische und systemische Komponente: Ich muss psychisch dazu in der Lage und so flexibel und stabil sein, dass ich es aushalten kann.  

Inclusion bedeutet jedoch nicht, dass alle Menschen gleich sein müssen. Vielmehr geht es darum, die Verschiedenheit und Vielfalt anzuerkennen und zu schätzen. Inklusion verlangt von uns, dass wir offen und respektvoll mit anderen umgehen und ihnen die gleichen Chancen geben, die wir selbst haben.

Soweit zur Theorie!

Die Krux ist, dass wir derzeit immer noch in Systemen leben, die so designt sind, dass sie eher ausschließen und nicht inkludieren. Viele meiner Kund*innen stecken dennoch nicht den Kopf in den Sand und arbeiten bottom-up an einem Systemwechsel, oder bilden sich weiter als Inclusive Leader, oder Master of international Teamwork

Inclusion ist außerdem Grundlage für zeitgemäßes, Co-kreatives Arbeiten und somit Basis für Innovation. Ist das immer einfach? Nein. Müssen wir alle noch lernen, wie das am besten geht? Sicher. Ist das die Zukunft? Auf jeden Fall. 

Was ist der Unterschied zwischen Ausgrenzung, Integration und Inklusion?

Der Unterschied zwischen Inclusion, Integration und Ausgrenzung liegt darin, wie Menschen mit Diversität und Unterschiedlichkeit umgehen.

Während bei der Inclusion die Diversität als wertvolle Ressource angesehen wird und jeder Mensch die gleichen Chancen haben sollte, geht es bei der Integration darum, dass Menschen gemeinsame Ziele und Werte verfolgen und sich an die Gesellschaft anpassen müssen.

Bei der Ausgrenzung werden Menschen hingegen aufgrund ihrer individuellen Merkmale und Eigenschaften von der Gemeinschaft ausgeschlossen.

Inclusion und Integration sind positive Konzepte, die darauf abzielen, Menschen in die Gesellschaft zu integrieren. Beide Formen brauchen psychologische und mentale Diversity-Skills, wie etwas Ambiguitätstoleranz, Sicherheit im Umgang mit sich selbst, Umgang mit unterschiedlichen Wahrnehmungen und empathische Kommunikationsfähigkeit. 

Inclusion ist hierbei die zeitgemäßeste Form der Zusammenarbeit, die auch Co-kreatives Arbeiten ermöglicht. Herausforderungen dabei sind die – immer noch – exklusive designten Systeme, in denen wir derzeit noch leben und arbeiten. 

Wer schreibt hier eigentlich?

Hallo, ich bin Iris! Ich bin Interkulturelle Diplom-Psychologin, interaktive Workshop-Facilitatorin, Forscherinnen-Seele, Bloggerin & Speakerin aus Köln. Ich bin Expertin für Inclusive Leadership, Intercultural Teambuilding und liebe Schokolade.

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