In diesem Blogartikel geht es um Basics. Ich beschreibe, was – meiner Meinung und Erfahrung nach – Interkulturelle Kompetenz ist und wer sie benötigt. Viel Spaß beim Lesen.
Was ist Interkulturelle Kompetenz?
Zu den Interkulturellen oder Vielfalts-Kompetenzen zähle ich
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Umgang mit unterschiedlichen Wahrnehmungen (Kann ich erkennen, dass es unterschiedliche Wahrheiten und nicht „die“ objektive Realität gibt? Bin ich guten Willens und in der Lage, mich in die Perspektive des Anderen zu versetzen?).
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Ambiguitätstoleranz (Wenn ich mich die Perspektive des Anderen versetzt habe: kann ich diese Unterschiedlichkeit aushalten, ohne den Anderen dominieren, oder mich selber klein machen zu müssen? Kann ich Ungeklärtes auch mal stehen lassen und Widersprüche dulden? Kann ich ein sowohl-als-auch aushalten und konstruktiv damit arbeiten?).
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Kultur-sensible, empathische Kommunikationsfähigkeit (Kann ich Zuhören, Nachfragen und mein Verständnis spiegeln? Bin ich mir bewusst darüber, was mein Verhalten bei Anderen auslösen kann? Bin ich in der Lage – bezogen auf unser gemeinsames Ziel – kommunikativ eine Lösung zu finden, die Stärken unserer beide Perspektiven beinhaltet?).Sicherheit im Umgang mit mir selbst (Weiß ich um meine eigene, kulturelle Identität, wer und wie vielschichtig ich bin und kann ich mich in dieser Stabilität immer wieder in Frage stellen und dazu lernen? Bin ich bereit ständig neu zu lernen und Fremdes zu erkunden? Kenne ich meine eigenen Stärken und Schwächen?)
- Den größten Fehler, den man meiner Meinung nach – vor allem als langjährig Berufserfahrene*r – machen kann, ist die Sozial- und Expert*innen-Kompetenz, die in der eigenen Kultur gut funktioniert, auch in anderen kulturellen Kontexten eins-zu-eins anwenden zu wollen. Beispielsweise: Wenn eine italienische Führungskraft zu viel Privates mit dem deutschen Team teilt, wird das meist als eher unprofessionell wahrgenommen und durchaus auch mal die Führungskompetenz in Frage gestellt.
Wer benötigt interkulturelle Kompetenz?
Heutzutage stellt sich eher die Frage, wer interkulturelle, oder Vielfalts-Kompetenz nicht braucht. Man braucht sie auf jeden Fall, um die Fragen nach den aktuellen Herausforderungen internationaler Unternehmen beantworten zu können:
- Wie schaffen wir eine agile Unternehmenskultur? Wie können wir angemessen mit der wachsenden Komplexität umgehen?
- Wie können wir uns als Firma schneller an das wechselnde Umfeld anpassen? Wie den kulturellen, digitalen Wandel erfolgreich meistern, und dabei die Menschen nicht aus den Augen verlieren?
- Wie die frischen Ideen der jungen Generation mit dem Wissen der erfahrenen Älteren zusammen bringen? Wie die immer größer werdende Komplexität meistern?
- Welchen Einfluss hat die Landeskultur auf die Entwicklung einer agilen Organisationskultur?
- Wie müssen wir in Zukunft mit dem Thema Hierarchien umgehen? Wie können wir in unseren Teams schneller Ideen finden und umsetzen?
All das sind Vielfalt-Themen, bei denen die Interkulturelle Kompetenz ein Schlüsselfaktor im gelungenen Miteinander und Übergang sein kann.