Was will ich bewirken?
Als die wunderbare Judith Peters in ihrer Blog-Challenge fragte „was willst Du bewirken“, dachte ich: „Piece of cake! Den Artikel schreibst Du locker in ein paar Tagen.“ Denn meine Arbeit war eigentlich schon IMMER „Purpose driven“. Vielleicht weil ich vor 27 Jahren ALLES in Frage gestellt habe und keinen Bock auf Arbeit und Leben ohne tieferen Sinn hatte.
Doch nach dem ersten Wurf, indem es über die Core-Themen meiner Arbeit sinnierte, wurde klar, was gerade geschrieben werden wollte, war sehr spezifisch. Denn in den letzten Monaten bin ich mal wieder durch einen intensiven Transformationsprozess gegangen, mit dem Fokus: „Selbstliebe & Celebrating Uniqueness“.
Das ist also einer meiner persönlichsten Blogartikel auf dieser Plattform. Ich habe ihn für alle Menschen geschrieben, die sich mit viel Herzblut für Diversity-Inclusion Themen engagieren und gleichzeitig sehr müde sind – vom Aktivismus gegen die Windmühlen eines exklusive designten Systems.
Denn das war ich zu Beginn des Jahres auch. Es ist mein Aufruf zu radikaler Selbstliebe und Inklusion von ausgeschlossenen, inneren Anteilen. Und eine Liebeserklärung an Mutter Natur.
Das finden Sie in diesem Blogartikel
In service of Diversity Inclusion
Ich sitze an diesem Dezembertag am Atlantik und sehe den mächtigen Wellen dabei zu, wie sie mit großer Wucht immer und immer wieder auf die Felsen schlagen. Wie sie sich aufbäumen, hochspritzen, die Felsen umspülen, um dann wieder zusammenzufließen.
Mutter Natur empfinde ich am schönsten überall dort, wo man noch nicht versucht hat, sie in gerade Bahnen zu zwängen. Hier spüre ich ihre Kraft, Weisheit und die magische Ordnung und Matrix allen Lebens.
Schon seit vielen Jahren nutze ich die Zeit zwischen den Jahren, um in der dunklen, deutschen Winterstille nach innen zu lauschen: Was stirbt gerade in meinem Leben? Was darf gehen? Was ist nicht wesentlich? In Resonanz gehen im Spannungsfeld zwischen meinen Wünschen, dem, was das Leben gerade von mir will und dem, was meine (globale) Familie und Community gerade am meisten braucht.
Zum Jahreswechsel 2021/22 kam aus der Stille und den vielen, kleinen Ritualen ein paar sehr klare Ansagen: Meine Arbeit wird sich im Jahr 2022 radikal verändern. Es ging darum, ALLE alten Formen loszulassen, damit etwas ganz Neues entstehen kann.
Und jawohl … ich wurde ganz schön gebeutelt im Jahr 2022. Jedes Mal, wenn ich – aus Angst – an etwas Altem festhalten wollte, bekam ich vom Leben „eins auf die Mütze“.
Zum Jahreswechsel 2022/23 war ich nicht im winterlich dunklen Deutschland, sondern auf der kanarischen Vulkaninsel Teneriffa: Raues, ursprüngliches Lava-Gestein, das umspült wird von den mächtigen Wellen von Mama Atlantik.
Viele, viele Stunden saß ich am Meer und ließ mich von den Wellen innerlich mitnehmen. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte: Meine Transformation war noch lange nicht vorbei. „ALLES, aber auch wirklich alles, was nicht wirklich zu Deinem Leben gehört, wird gehen“, flüsterten die Wellen.
Doch ich hielt mir entsetzt die Ohren zu.
Hatte ich nicht schon genug in den letzten Jahrzehnten transformiert? Kaum richte ich es mir ein wenig gemütlich in meinem Leben ein, kommt schon wieder so eine „Ansage“. Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Doch das Leben interessierte sich nicht dafür, ob ich es bequem haben wollte und lieferte mir einen weiteren Transformations-Schub direkt vor meine Haustüre: Ein Herzensprojekt zerbröselt regelrecht unter meinen Fingern und ich konnte nur fassungslos dabei zusehen.
Boom!
Unterweltreise-Zeit
An diesem Punkt geht eigentlich nur noch eines: radikale Hingabe an den Prozess. Alles andere verschlimmert und verlängert nur noch „das Unausweichliche“. Die Raupe, die zum Schmetterling werden will, MUSS sich verpuppen und sich in diesem Prozess ganz auflösen.
Was soll ich sagen … cool wäre es sicher zu sagen, wie locker und leicht ich da durchgegangen bin. War aber nicht so. Ich habe mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Arrrgghhh! Diese schrecklichen, emotionalen Prozesse. Schon wieder! „Warum? Warum ich? Warum schon wieder?“ schrie ich dem Leben entgegen. Doch das Leben schaute mich nur liebevoll an und arbeite einfach hingebungsvoll weiter an meiner „Auflösung“.
Bis ich einfach nicht mehr ausweichen konnte und in „den inneren Abgrund“ schauen musste: Da wurde mir klar, worum es hier eigentlich gerade ging: Ich hatte noch ein paar wichtige „Aufgaben“ zum Thema „radikale Selbstliebe“ zu erledigen.
Das Leben ist ein „Spiegelkabinett“. Alles, was von „da draußen“ auf uns zukommt, sind immer auch Reflexionen von nicht aufgearbeitete, inneren Themen.
Kann ich wirklich alles an mir lieben?
Ich setzte also meinen Forscherinnen-Hut auf und stellte mir Fragen: Kann ich mich wirklich in ALLEN meinen Facetten und Anteilen voll anerkennen und lieben? Nicht nur in denjenigen, die vorzeigbar und gesellschaftsfähig sind? Nicht nur die liebenswerte, zuhörende, empathische Iris? Die Mentorin, Lehrerin, Begleiterin, „Sister in crime“, „Best Buddy“, Unterstützerin, kreative Workshop-Begleiterin? Die, mit dem großen Herzen und der ganz großen Friedens-Vision?
Kann ich auch alle dunkleren Anteile in mir umarmen: Die bossy, verkopfte, unflexible Iris? Die wütende, super-emotionale Besserwisserin, die oft nicht weiß, wie sie um Hilfe bitten soll? Die manchmal einfach nur ihre Ruhe will und einen warmen Kakao und keinen Bock mehr hat auf „Weltverbesserung“! Die ängstliche, verzagte Iris, die sich manchmal nicht traut und die – trotz so vieler Kommunikationskurse – einfach nicht die richtigen Worte findet? Jene Iris, die „ganz schön viel“ sein kann?
Der es, trotz Psycho-Studium und Jahrzehnten innerer Arbeit, manchmal immer noch schwerfallen kann, über ihre Gefühle zu reden. Nicht weil sie keine hat. sondern weil da so viel ist?
Spannende Forschungsfragen waren das, die mich auch zur kollektiven Frauenwunde geführt haben: Wie viel der riesigen Bandbreite an Gefühlen „darf“ Frau* in unserer Gesellschaft eigentlich offen ausdrücken, ohne als hysterisch oder „zu viel“ abgestempelt werden? Warum sind wir gesellschaftlich dazu verdammt, auf der gesamten Klaviatur unserer Gefühle immer nur das hohe C zu spielen? Was passiert da „auf der anderen Seite“, dass das nicht sein darf, oder gehalten werden kann?
Co-Kreation: Transformation gelingt am besten gemeinsam
Nach diesen extrem intensiven ersten „Transformations-Monaten“ des Jahres 2023 strecke ich gerade erst langsam und noch etwas müde meine „neuen Schmetterlings-Flügel“ aus.
Tief dankbar über alle crazy-wilden Transformations-Tools an „meinem Gürtel“, die ich über die Jahre gesammelt habe.
Tief dankbar auch für all die wunderbaren Menschen in meiner globalen Community, die wild, weise und wunderbar den Raum für mich gehalten und wunderbare Hebammen* in meinem Prozess waren. Jede*r hatte auf seine/ihre ganz einzigartige Weise.
Und die Erkenntnis: Transformation gelingt immer besser gemeinsam, in einem Co-kreativen Prozess. Mein Prozess ist immer auch heilsam für andere Menschen. Die alchemistischen Schätze – meine Erkenntnisse – nicht nur „mein Gold“, sondern das Gold der gesamten Community. So wird mein Prozess zum Geschenk für alle.
Die fein-facettierten, diversen Skills der vielfältigen Menschen meiner Community waren wichtig dafür, dass mein Transformationsprozess so sanft und leicht wie möglich ablaufen konnte (hatte ich schon gesagt, dass es sich an ein paar Stellen trotzdem wie „die Hölle“ angefühlt hat?). Jede*r Einzelne hatte ein wichtiges Puzzle-Teil.
Ohne die Vielfalt meiner Community wäre meine Transformation nicht gelungen. Ein Einheitsbrei aus vorgefertigten und „von irgendwoher nach-gebeteten“ Antworten hätte mir in diesem wilden Prozess nicht weiter geholfen.
Genauso brauchen wir Vielfalt in allen gesellschaftlichen Systemen, Organisationen und Einrichtungen, für die anstehenden globalen Transformationsprozesse.
Verantwortung übernehmen und die Gemeinschaft als Spiegel
Schließlich war es notwendig, dass ich Verantwortung übernehme für alles, was geschehen war. Genau hinzuschauen, was ich dazu beigetragen hatte, dass es so weit kommen konnte.
Auch hier waren die Menschen meiner Community wichtiger Schlüssel, die mich klar und liebevoll an meine blinden Flecken zu erinnern.
Meine innere „Diversity-Beauftragte“ ist jedenfalls gerade sehr zufrieden mit mir! Sie sagt: „Die Inklusion Deiner innerer Anteile ist geglückt.“ Und ich fühle mich befreiter und denke einmal wieder: Inclusion Possible!
Was hat meine Geschichte mit Ihnen & Diversity-Inclusion zu tun?
Meine innere Kritikerin, hat sich gerade gemeldet, mit der Ansage, dass man „solch persönliche Geschichten lieber nicht auf einem öffentlichen Blog teilt“.
Ich habe sie liebevoll und mit einem kühlen Getränk zum Entspannen „ans Meer“ geschickt.
Denn unsere persönlichen Themen sind IMMER auch gesellschaftliche Themen. Wir sind ja alle mit allem verbunden. Auch das, eine einfache Weisheit von Mutter Natur: Ich kann ja nicht mal einatmen, ohne dass ein Baum für mich ausatmet.
Die Herausforderung „Inklusion von Vielfalt“ findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern in uns und unseren Systemen. Außen wie innen. Innen wie außen. Dabei ist das kein „natürliches System“, das in uns angelegt ist. Unsere menschliche Natur ist – wie Mutter Natur – inklusiv und Co-kreativ. Unsere Systeme sind exklusive designt.
Um das zu begreifen, reicht die Frage: Wie viel“weiblich“ darf unsere linear-männliche Wirtschaft eigentlich sein?
Wie wirksamer werden
Ich habe diesen super-persönlichen Blogartikel für all jene Menschen geschrieben, die sich schon lange für Diversity-Inclusion und „eine neue, inklusive Geschichte“ engagieren und – wie ich auch – müde sind. I feel you! Positiven Aktivismus gegen die Windmühlen des alten Systems kenne ich schon seit 20 Jahren.
Ich teile meine Erkenntnisse so offen, um Sie einzuladen, den Fokus einmal von „da draußen“ nach innen zu lenken. Sich genauso liebevoll und enthusiastisch um Ihre inneren Anteile zu kümmern, sich um ihre Innenwelt zu kümmern, wie sie versuchen „die Welt zu verändern und inklusiver zu machen“.
Wie innen, so außen. Außen wie innen.
Darauf zu warten, dass „die da oben“ oder „die da draußen“ dafür sorgen, dass unsere Systeme inklusiver werden, bedeutet ja auch Macht „nach außen“ abzugeben.
Gerne begleite ich Sie auf dieser inneren Reise. Hier können Sie einen Discovery Call buchen.
Mutter Natur: geliebtes Vorbild für Inklusion von Vielfalt
Was kann uns der Schmetterling, oder der Wechsel der Jahreszeiten über gelungene Transformation zu einer inklusiveren Welt erzählen? Welche innere Kraft hält diese unglaubliche Vielfalt an Leben in Balance?
Inklusion von Vielfalt ist Standard und Norm in unserer natürlichen Welt. Meine indigene Wahl-Familie in Peru spricht von den Pflanzen und Tieren als unseren älteren Geschwistern. Unser Auftrag ist es, die Erde zu hüten.
Ich frage mich: Was heißt das für unsere moderne Welt, mit all ihren – auch spannenden und praktischen – Technologien?
Having fun no matter what
Was ich einmal hinterlassen will
Es ist 2014 und wir sitzen auf Campingstühlen im flirrend heißen Wüstensand unter einem großen, grünen Tarp im Kreis zusammen. „Grandfather George“ nimmt den Sprechstab in sein Hand und dreht einige Male in seinen Fingern. Es geht um die Frage, was wir einmal auf dieser Erde als unser Erbe hinterlassen wollen.
Er ist der Älteste in der Runde und hat mit Mitte 70 noch den Ruf gehört 4 Tage und Nächte alleine in der Wüste des Death Valleys zu fasten, seine „alte Geschichte“ im Rahmen eines Übergangsrituals gehen zu lassen und um eine Vision für die verbleibenden Jahre seines Lebens zu bitten.
Sein Blick geht vom Sprechstab in die Runde. Nacheinander blickt er uns – mit seinen hellblauen Augen aus dem wettergegerbt schönen Gesicht – in die Augen.
Es wird ganz still.
Dann beginnt er zu sprechen.
„Wenn es etwas gibt, dass ich im Leben bereue, dann dass ich zu häufig vermeintliche Sicherheit gegen den Ruf meines Herzens getauscht habe.“
Boom! Das sitzt und geht tief.
Heute bin ich fast 50 und auch wenn ich mir sicher bin, dass ich noch mehr als die Hälfte vor mir habe, stelle ich mir diese Frage immer wieder. Und seitdem ich das große Vergnügen und die Ehre hatte mit Grandfather George im Kreis zu sitzen, folge ich immer wieder meinem Herzen.
Ich wünsche mir, dass ich am Ende meines Lebens sagen kann, dass ich ein Geschenk für meine (globale) Familie und Community gewesen bin.
Das ist mit meinem Sein und meiner Arbeit dienen konnte, dass ich dieses Leben als wunderschöne Zeremonie gestaltet und dass ich das Leben intensiv gefeiert habe.